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Im Shuttlebus:
Mittlerweile hat ein neuer Tag begonnen – zumindest in Dubai. Zu Hause ist es immer noch gestern – da sag doch mal einer Zeitreisen sei nicht möglich.
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen in einen Shuttlebus gehen. Die meisten müssen stehen. Wir gehören dazu. Die Türen schließen sich und die (Shuttle-)Reise beginnt.
Schnell werden Statistiken in Erinnerung gerufen: Das Flugzeug gilt als vermeintlich sicheres Verkehrsmittel. Im Gegensatz zum Straßenverkehr, genauer gesagt dem Busverkehr. Geschmeidig legen sich die Insassen des Shuttlebusses (das sind wir) an den Haltegriffen zerrend mit in die Kurven. Wir müssen die Meinung revidieren: Es sind nicht genug Menschen im Bus, um ein geschmeidiges Hin- und Herdriften zu verhindern – an dem Fahrer ist definitiv ein Formel-1-Pilot verloren gegangen. Oder vielleicht bleiben jene Formel-1-Piloten, wenn sie eben nicht gerade in Ihrem Formel-1-Rennboliden sitzen als Shuttlebus-Fahrer am Flughafen von Dubai in der Übung.
Die Transitstrecke steht einem Rennparcour auf jeden Fall in nichts nach.

Zwischenstop Dubai-Airport:
Nach ca. 30 Minuten und gefühlt vier Umrundungen des Flughafengebäudes erreichen wir dann auch endlich das Terminal.
Zu unserer Enttäuschung bekommen wir keine Stempel in unsere Reisepässe. Wer soll uns denn nun glauben, dass wir in Dubai waren?
Der Flughafen selbst hat dann wieder frühsommerliche 18°C. Nach der Busreise empfinden wir dies allerdings als warm.
Jetzt müssen die Leser stark sein … denn nach nunmehr über 6 Stunden Flug machen sich einige körperliche Notdürfte bemerkbar und so werden die stillen Örtchen aufgesucht.
Hier erwartet uns die erste Überraschung: Mit sehr warmem Wasser gefüllte Toiletten und ein Duschkopf zum Abspülen daneben. Exotisch und irgendwie befremdlich. Leider hängt keine Bedienungsanleitung daneben – aber alleine der Gedanke an hochspritzendes Wasser … egal …
Weiter geht es ins Herz des Flughafens. Hier ist alles sehr modern und äußerst belebt. Viele Läden, in denen wir einkaufen könnten. Aber eigentlich interessiert uns zunächst nur eine besondere Art von Laden. Und da ist er auch – auf amerikanisches Fast Food ist doch überall auf der Welt verlass. Zum Glück haben wir noch etwas Bargeld dabei. Zwar haben wir hier einen schlechten Wechselkurs, jedoch siegt der Hunger über den Geiz.
Nach dem Hunger ist entspannen angesagt. Denn ob wir es wollen oder nicht … bisher haben wir erst den geringeren Teil unserer Reise hinter uns gebracht. 1 1/2 Stunden Wartezeit und weitere 9 Stunden Flug liegen noch vor uns.

Wieder im Flugzeug:
Die Wartezeit vergeht schneller als gedacht. Ans Schlafen war nicht zu denken – viel zu aufgeregt, viel zu unbequem und auch viel zu laut. Trotz Angst vor einem Absturz sind wir letzten Endens aber froh, wieder Flugzeug zu sitzen. Dieses hebt auch planmäßig um 2:50 in Dubai ab.
Und zum ersten Mal merken wir, dass wir uns außerhalb der EU befinden: Vor der Einreise nach Japan heißt es Hausaufgaben machen: Eine Personalabfrage, die Erhebung unserer Besitztümer und unsere Absichten in Japan. Und das auf den viel zu kleinen Tischen im Flugzeug.
Die heftigen Turbulenzen sind nicht gerade förderlich, sich auf das Schreiben zu konzentrieren, daher wird es auf den letzten Drücker verschoben.

Mittag am Morgen:
Brav stellen wir unsere Unhr weitere 5 Stunden vor. Mittlerweile haben wir also 10 Uhr im Flugzeug. Ein perfekter zeitpunkt für das Mittagessen. Wir haben aufgegeben uns zu erklären, warum es „jetzt“ Frühstück, Mittag- oder Abendessen gibt. Weder im Abreise, noch im Transit, noch im Zielland wäre „jetzt“ gerade die korekte Zeit. Wichtig ist ja auch eigentlich nur, dass es schmeckt. Schließlich kann Patrick immer essen. Es gibt für Patrick Hühnchen mit Ei, für Manu leider nur Hunger (das Dilemma mit dem vegetarischen Gericht)
Um 14 Uhr kommt dann auch das Frühstück – natürlich schon einmal „typisch“ Japanisch 🙂 Fisch an Reis. Und pünktlich zum Frühstück erreichen wir Japan.

Erlebnisfrühstück mal anders:
Leider gestaltet sich der Übergang von Meer zu Festland in der Luft mindestens genau so holprig wie beispielsweise ein Ritt bei Wellengang auf einem Boot.
Kurzerhand wird das Essen zum Erlebnis. Im Endeffekt müssen wir es zumindest solange einstellen, bis die Vomex wirken. Und um ehrlich zu sein ist uns gerade überhaupt nicht mehr nach essen zumute. Ein Blick auf die Tragflächen lässt vermuten, dass das Flugzeug jeden Moment zwei davon weniger hat. Auch die Durchsage, dass ab jetzt keine Heißgetränke mehr ausgeschänkt werden und sich die Flugbegleiter bitte anschnallen sollen bestätigt diesen Verdacht. Machen können wir nun leider überhaupt nichts. Wie leicht man doch in solchen Momenten glauben will – daran, dass dieses Flugzeug schon hunderte Male solche Situationen erfolgreich überstanden hat, daran, dass das Material keine Ermüdungen zeigt sondern durch die Erfahrungen weise und stark wurde.
Was auch hilft ist, die Fensterläden wieder zu schließen: Was man nicht sieht ist auch nicht da!
Endlich, die Vomex wirken. Danke Vomex! Eine Sorge weniger. Glücklicherweise legt sich das Rütteln und Schütteln nach einer Weile wieder einigermaßen und wir können unser Frühstück doch noch zu Ende bringen. Heißgetränke gibts trotzdem nicht.
Schnell füllen wir im Anschluß noch unsere Fragebögen aus. Und dann ist es auch schon fast soweit.

Endlich wieder Boden unter den Füßen:
Die Landung in Narita um 17:35 Uhr erfolg sehr sanft und ruhig. Auch die Temperaturen sind gemäß Monitor sehr moderat: 20°C Außentemperatur. Im Terminal selbst hingegen ist es mit gefühlt 35°C etwas drückender. Aber die Abfertigung sollte ja nun relativ zügig gehen. Draußen wird es indes schon Dunkel (wohlgemerkt, wir haben Sommerzeit 🙁 ). Der Flughafen ist sehr ruhig und großzügig. Entweder sind wir die einzigen, die gerade gelandet sind, oder wir sind zu einer untypischen Uhrzeit gelandet. Es ist kaum ein Mensch zu sehen.
Wir reihen uns in einer Schlange ein und übergeben dem erst besten Flughafenangestellten unsere Personalabfragen. Es folgt ein Irisscan und die Abnahme der Fingerabdrücke.
Entgegen unserer Reiseführer-Warnungen beherrschen die Herren und Damen des Flughafenpersonals gute Englischkenntnisse. Auch das Interesse der Zollbeamten an den Touris ist groß und wir werden nett und respektvoll in Empfang genommen. Zu unserer Erleichterung gibt es keine Beanstandung der „großzügigen“ Reiseapotheke – man weiß ja nie, welche Wehwehchen man sich so fern der heimat zuzieht … und man will ja gewappnet sein.
Unser Gepäck ist schnell wiedergefunden. Und uns dünkt nicht gutes, als wir die guten Stücke wiedersehen. Nachdem sie vom Wickelplastik berfreit sind setzen wir sie auf und stellen fest, dass Tracking-Rucksäcke vielleicht doch nicht die optimalste Lösung zu sein scheinen. 15 Kilo können wirklich sehr schwer sein!

Das Abenteuer beginnt:
Jetzt geht’s erst richtig los…wo finden wir unser Internet, wie gehts zum Hotel und kann dort wirklich niemand mehr Englisch (wir haben definitiv zu viel gelesen!)? Mit anderen Worten – näöchstes Ziel: Lösung aller zu erwartenden Probleme.
Die Poststelle in der hinteren linken Ecke im Terminal 2 ist dank des Ausdrucks und der dreundlichen Dame am Infopoint schnell gefunden. Und aus dem Offline leuchtete uns ein Signalbalken den Weg: Es werde mobiles internet! Mit Rücksendeumschlag.
Jetzt kann kaum noh was schieß gehen. Einen Moment lang kommen uns wieder die armen Seelen in Erinnerung, die noch vor gut zehn Jahren auf archaische Werkzeuge wie Straßenkarten, Langenscheidt-Wörterbücher und Telefonzellen zurückgreifen mussten.
Der Schuttletransport ins Hotel ist nicht gezeichnet von Schikanen und Busfahren im Geschwindigkeitsrausch. Sicher und problemlos kommen wir in unserem 4-Sterne Hotel an. Ein wirklich schönes Hotel in Flughafennähe. Die Gartenanlage können wir zwar aus dem Fahrstuhl begutachten, uns der Ruf des Betts ist jedoch zu laut.
Und endlich, nach so vielen Stunden Anreise, werden wir mit der ersten wirklich typisch japanischen Sache überrascht – wir entdecken den „japanischer Thron“.
Um es in ein paar Zahlen auszudrücken:

Deuschland:
Material: Porzellan
Spaßfaktor: 0 % (wenn nicht gerade ein Fernseher im Örtchen hängt)

Japan:
Material: Kunststoff
Spaßfaktor 100 % (wenn man sich traut die Knöpfe zu drücken und auch sitzen bleibt!)

OK, vor dem Schlafen gehen muss noch ein Gerücht auf Richtigkeit geprüft werden: Ist das Japanische Fernsehen wirklich so viel anders als bei uns? Die Antwort – wen überrascht es – lautet „Ja“. Bunt, schrill, laut aber irgendwie haben wir schon jetzt fas Gefühl, dass es genau so sein muß. Da wir allerdings nichts verstehen entschließen wir uns, dass wir uns aufs Ohr hauen, da uns der Flug schon arg den Knochen steckt. Und immerhin ist es schon 21 Uhr abends, höchste Zeit einzuschlafen.
Tatsächlich rebelliert unser Verstand nicht gegen den Zeitversatz (schließlich ist zu Hause erst 14 Uhr). Das Umstellen der Armbanduhr und die unnatürlichen Schlafrythmen unterwegs in Kombination mit der Schläfrigkeit der Vomex scheinen uns in die Hände zu spielen.
Met anderen Worten: Jetlag – was ist das?

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